Die Hochschullandschaft der Türkei untersteht der Aufsicht durch den nationalen Hochschulrat (Yüksekögretim Kurulu-YOK).
Die Türkei verfügt über rund 100 staatliche und ca. 60 private Hochschulen. Das Studienangebot ist breit gefächert, viele türkische Universitäten bieten ein klassisches Fächerspektrum an. Besonders in Istanbul und Ankara gibt es viele Hochschulen.
Zulassungsbedingung zu einem Studium in der Türkei ist der Sekundarabschluss. Sowohl das deutsche Abitur als auch das Fachabitur werden in der Regel als solche anerkannt.
Für türkische Staatsbürger gilt, dass sie im letzten Jahr der Schule an einer Zulassungsprüfung teilnehmen können. Die Prüfung, genannt Öğrenci Seçme Sınavı (ÖSS), besteht aus einem zweiteiligen, dreistündigen Multiple-Choice-Test und ist nur für türkische Staatsbürger!
Internationale Studienbewerber (andere als die türkische Staatsbürgerschaft) müssen in der Regel auch an einem Zulassungstest teilnehmen. Hier werden das notwendige Fachwissen, die generelle Eignung und die Sprachkompetenz (Türkisch) der Studienanfänger geprüft. Diese Tests wurden bis 2010 landesweit zentral und einheitlich durchgeführt. Seither legen die Universitäten selbst ihre Auswahlverfahren fest. Fast alle verlangen die Teilnahme an einem Zulassungstest, einem Foreign Student Exam. Vielfach wird dieses Foreign Students Exam weiterhin YÖS genannt.
Studienfortsetzer müssen ihre Bewerbung direkt an ihre Wunschhochschule richten. Sie benötigen keinen Einstufungstests oder ähnliches, es müssen lediglich ausreichende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden.
Der Unterricht an türkischen Universitäten findet in Form von Seminaren und Vorlesungen statt und ist stark verschult. Die Prüfungen finden wie in Deutschland gegen Semesterende statt. Das akademische Jahr beginnt meistens Mitte September, endet Mitte Juni und ist in zwei Semester unterteilt.
Neben den klassischen Universitäten gibt es auch noch so genannte Berufshochschulen (meslek yüksekokulları). Hier können berufsqualifizierende Abschlüsse, z. B. für Facharbeitertätigkeiten, erworben werden. Das zwei Jahre dauernde Studium führt zum Studienabschluss Associate (önlisans diploması). Das Studium an den Universitäten und den stärker forschungsorientierten Fakultäten schließt nach vier Jahren (Medizin fünf bis sechs Jahre) mit dem Bachelor (lisans diploması, B.A. oder B.Sc.) ab.
Das Postgraduiertenstudium führt nach weiteren ein bis zwei Jahren zum Master (yüksek lisans derecesi, M.A. oder M.S.). Nach vier weiteren Jahren kann die Promotion (doktora derecesi, Dr.) erfolgen.
An türkischen Hochschulen werden unterschiedliche Notensysteme verwendet. Das am meisten verwendete System ist allerdings das sogenannte Punktesystem: Hier werden Punkte von 1 bis 100 vergeben. Wer 50 hat, hat gerade so bestanden, wer 90 bis 100 Punkte hat, hat die Bestnote erreicht. Nähere Informationen über das türkische Notensystem findet ihr bei anabin.de.